Restaurator und Zimmerer Hubert Nowack war über Jahre immer wieder mit frei bewitterten und verrotteten Holzkonstruktionen konfrontiert. Massiver Pilzbefall an den Knotenpunkten hat sie unbrauchbar gemacht. Dies veranlasste den Inhaber der Zimmerei Nowack im deutschen Rottweil darüber nachzudenken, was sich dagegen tun liesse, und er entwickelte die luftumspülte Holzverbindung. Mittlerweile ist sie ausgereift und patentiert. Nowack setzt sie heute erfolgreich ein und traut sich sogar zu prognostizieren, dass Konstruktionen mit seinen Verbindungen eine Lebensdauer von mehr als 30 Jahren erreichen.
Schadensursache beheben
Frei bewitterte Holzkonstruktionen sind immer gefährdet, frühzeitig zerstört zu werden, sei es durch Verrottung oder durch Pilzbefall aufgrund von Staunässe und Durchfeuchtung. Zu den gefährdeten Konstruktionen zählen Balkone, Pergolen, Carports, Bootsstege und Brücken. Hauptursache solcher Schäden sind Kontaktflächen sich kreuzender Holzbauteile innerhalb von Knotenpunkten.
Hier setzt die luftumspülte Holzverbindung an. Entscheidend dabei: Alle Stellen einer Knotenverbindung werden mit ausreichend Luft umspült. Das heisst, geeignete Verbindungsmittel und Abstandhalter vermeiden Kontaktflächen zwischen Holzbauteilen, damit sie jederzeit austrocknen können. Für vertikale Anschlüsse sind spezielle Dübel vorgesehen, für horizontale Anschlüsse Dichtringe und Abdeckbleche.
Die luftumspülten Anschlüsse
Für vertikale Verbindungen hat Hubert Nowack Ringkeil- und Scheibendistanzdübel entwickelt. Die Dübel werden in üblicher Weise eingebaut: Man fräst korrespondierende Ringnuten oder Sacklöcher ins Holz und setzt sie ein. Der für die Durchlüftung nötige vertikale Spalt von 10 Millimetern oder mehr entsteht entweder durch die in den Ringkeildübel integrierte Scheibe oder durch die Einlasstiefe des Scheibendistanzdübels ins Holz.
Spezialdübel und Distanzring
Kommt an den Knotenpunkt Pfosten und Zange dennoch Wasser, sammelt es sich unterseitig in Ringmitte wie an einer Tropfkante und tropft im Bereich des Luftspalts ab. Als zusätzliche Schutzmassnahme kann man die Ringnuten vor dem Einpressen der Dübel imprägnieren. Dennoch eingedrungene Feuchtigkeit trocknet hier leicht wieder aus. Besonders wichtig ist, dass Dübel und Schrauben aus Edelstahl sind.
Für horizontale Verbindungen werden Ringe aus witterungsbeständigen Polymeren und Abdeckbleche eingesetzt. Zwischen abgeschrägter Pfette und aufliegendem Balken mit schräger Verkämmung wird auf der Pfette ein Blech verlegt und beidseitig abgekantet. An den Kreuzungspunkten erhält es gestanzte Löcher, deren Ränder ringsum aufgebördelt werden.
Eigengewicht dichtet ab
10 Millimeter dicke Polymerringe umschliessen die Aufbördelungen, welche die Ringe gleichzeitig in ihrer Position fixieren. Bolzen oder Schlüsselschrauben können nun von oben in den vorgebohrten Balken eingeschraubt werden. Das Eigengewicht des auf dem Ring aufliegenden Bauteils sowie dessen Pressung durch die Verschraubung dichten den Bereich innerhalb des Distanzrings ab und verhindern, dass hier Wasser eindringen kann.
Der Spalt von 10 Millimetern sowie die abgeschrägten und mit Blech bedeckten Oberseiten gewährleisten den Abfluss des Wassers und ein schnelles Austrocknen durch Luftbewegung.
Die Verwendung der luftumspülten Holzverbindung in Kombination mit Abdeckblechen ermöglicht einen konstruktiven Holzschutz für Holzbauwerke, die der freien Bewitterung ausgesetzt sind, und sichert ihnen eine lange Lebensdauer. Verrottete und zerstörte Knotenpunkte gehören damit der Vergangenheit an.