Gruppenbild der frisch diplomierten Projektleiter:innen 2025. Bild: André Burri
In Nottwil LU feierten am 28. November 2025 140 junge Schreinerberufsleute den erfolgreichen Abschluss ihrer Weiterbildungen. Nach Tagen, Wochen und Monaten mit grossem Extraeinsatz war nun Zeit, um sich zu feiern und stolz auf das Erreichte zu sein.
Viele Menschen strömen in den grossen Saal des Paraplegikerzentrums Nottwil. Es ist kurz nach halb fünf am Nachmittag am Freitag, 28. November 2025. Dann kommt der grosse Moment: Die knapp 140 Absolventinnen und Absolventen dreier Weiterbildungen im Schreinerberuf erhalten ihre Diplome und Fähigkeitszeugnisse – als Produktionsleiter/in, Projektleiter/in oder Schreinermeister.
Der VSSM hatte zur jährlichen Diplomfeier geladen. «Sie dürfen nun einen starken Titel tragen. Doch viel stärker als das ist der Weg, den Sie in den letzten Tagen, Wochen und Monaten gegangen sind», begrüsste Rolf Kümin, Bereichsleiter Bildung beim Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM), die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen. Der Abend sei nun der Ort, um dem Stolz auf das Erreichte den gebührenden Platz zu geben. Mehrere Hundert Gäste nahmen an dem traditionellen Anlass des VSSM teil: Freunde, Familie, Kollegen und Arbeitgebende feierten gemeinsam mit den jungen Berufsleuten.
Verantwortung und Leistung
Zu den Gratulanten gehörte erstmals auch der neue VSSM-Zentralpräsident Jürg Rothenbühler. «Mit Ihrer Weiterbildung haben Sie gezeigt, dass Sie zu jenen gehören, die Verantwortung übernehmen und mehr leisten als der Durchschnitt. Und Sie haben ein echtes Bekenntnis zum Schreinerhandwerk abgelegt», wandte sich Rothenbühler an die neu Diplomierten. Die Absolventinnen und Absolventen seien diejenigen, die Projekte wirtschaftlich ans Ziel bringen und die Arbeitsabläufe optimieren. «Sie sind es, die unsere Arbeit tagtäglich sichtbar machen», sagte Rothenbühler.
Er kam auch auf die Herausforderung der Branche zu sprechen, auf die steigenden Kosten und die eher stagnierenden Preise sowie auf den Fachkräftemangel. «Möglicherweise eröffnet die künstliche Intelligenz unserem Beruf gerade neue Perspektiven», sagte Rothenbühler. Denn Jugendliche würden sich bei der Berufswahl tendenziell verstärkt für Ausbildungen entscheiden, bei denen später weniger die Gefahr besteht, von künstlicher Intelligenz verdrängt zu werden. «Und dazu gehört sicher auch unserer Schreinerberuf.»
Gastgeber für die Kundschaft
Auch die Rolle der Kundschaft thematisierte Rothenbühler, und damit die Bedeutung der soeben diplomierten Schreinerelite: «Kunden wünschen sich Lösungen von Persönlichkeiten, die nicht nur ein Produkt bieten, sondern auch ein Erlebnis. Als ‹Gastgeber› begleiten und beraten Sie Ihre Kundschaft weit über das Produkt hinaus», sagte Rothenbühler.
Wortkünstler und Band bereicherten die Übergabe
Die Übergabe der 140 Diplome an die grosse Schar benötigte wie immer ihre Zeit, doch das Duo «Sugar and Josephine» überbrückte mit lässig-swingender Musik, und der Wortkünstler Simon Chen unterhielt dreimal mit humorvollen und geistreichen Einwürfen zum Thema Wald, Baum und Holz. Etwa: «Was wäre eine Sauna ohne Holz? Ein Kühlraum.» Es gäbe auch keine Bretter und somit keine Bühne, auf der er stehen könnte. «Eine Welt ohne Holz wäre schlicht bodenlos», sagte Chen. Er nahm auch den Schreinerberuf auf die Schippe: «Der Schreiner ist der Einzige, den ich kenne, der zufrieden ist, wenn etwas flach herauskommt.» – «Der Schreiner mag Sandpapier, aber keine Sandstrände.»
Ausgezeichnete Leistungen
Zur Tradition des Anlasses gehört es, dass die drei besten Abschlüsse mit dem sogenannten «Leimpreis», gestiftet von der Firma Gyso, ausgezeichnet werden. Bei den Projektleitern kamen folgende drei in die Kränze: Jan Schnyer (Note 5,3), Dominik Feuz (Note 5,2) und Stefan Schurter (Note 5,2). Bei den Produktionsleitern/innen wurden ausgezeichnet: Lukas Halbeisen (Note 5,3), Selina Hehlen (Note 5,2) und Michael Lindauer (Note 5,1). Bei den Schreinermeistern holten sich folgende drei die Auszeichnung: David Müller (Note 5,6), Michael Nemitz (Note 5,4) und Dominik Stauffer (Note 5,4).
David Müller aus Rotkreuz lieferte zudem die beste Diplomarbeit als Schreinermeister ab mit der glatten Note 6,0. Er befasste sich in seiner Arbeit mit der Frage, ob es sich als Schweizer Schreinerei lohnt, in den USA einen eigenen Produktionsstandort aufzubauen – vor dem Hintergrund der aktuellen Zolltarifdiskussion je nach Betrieb eine durchaus relevante Frage. Er erhielt dafür den Sonderpreis der Firma Borm.
Eine Liste aller Absolvent:innen und auch der 2025 diplomierten Fachmonteur/innen und der Fertigungsspezialist/innen gibt es hier.
Stefan Hilzinger, SchreinerZeitung





