Jendly und Kälin neu im Zentralvorstand

Michael Jendly (l.) und Christian Kälin haben sich zur Wahl als neue ZV-Mitglieder gestellt und wurden einstimmig gewählt. Bild: Nicole D'Orazio

In Rapperswil SG haben sich 144 Delegierte der Verbands Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) und zahlreiche Gäste zur Delegiertenversammlung getroffen. Diese stand im Zeichen von Wechseln im Führungsgremium. 

Die kantonsübergreifende wirkende VSSM-Sektion Thur-Linth als Organisatorin brachte es mit sich, dass Politiker und Gäste beider Kantone – Glarus und St. Gallen – an der 136. Delegiertenversammlung vom vergangenen Freitag präsent waren. So liessen es sich nacheinander Rapperswils Stadtrat Ueli Dobler, der Glarner Regierungsrat Kaspar Becker, Ständeratspräsident Thomas Hefti und St. Gallens Nationalrat Markus Ritter nicht nehmen, die Schreiner am oberen Zürichsee begrüssen zu dürfen. Besonders das Bekenntnis von Thomas Hefti, sich mit Engagement für Handwerk und Gewerbe einzusetzen und gegen noch mehr Bürokratie, erntete bei den rund 250 Delegierten und Gästen Applaus.

Einstimmige Wahl der neuen ZV-Mitglieder

Mit Michael Jendly und Christian Kälin wurden zwei Neue einstimmig in den Zentralvorstand gewählt. Die beiden ersetzen Josef Popp aus Altstätten SG und Fabrizio Wüthrich aus Tesserete TI. Ersterer verlässt den ZV nach zwölf Jahren wegen der Amtszeitbeschränkung, letzterer verändert sich beruflich.

Michael Jendly ist 42 Jahre alt, lebt im Konkubinat und ist Vater eines Kindes. Nach der Schreinerlehre hat er sich zum eidgenössisch diplomierten Schreinermeister sowie eidgenössisch diplomierten Betriebswirtschafter des Gewerbes weitergebildet. Seit 2009 arbeitet er im Familienbetrieb, der Schreinerei Bruno Jendly in Düdingen. 2013 hat er diese übernommen und leitet sie. Jendly präsidierte zudem den Zimmer- und Schreinermeisterverband Deutsch-Freiburg und sitzt als Generalrat im Gemeindeparlament von Düdingen. Zudem ist er Präsident der Jungen Wirtschaftskammer Sense-See.

Kälin ist auch politisch aktiv

Christian Kälin ist 45 Jahre alt, verheiratet und hat vier Kinder. Der gelernte Schreiner ist diplomierter Techniker in Holztechnik und hat einen CAS in Immobilienbewertung sowie weitere verschiedene Weiterbildungen in den Bereichen Marketing, Verkauf und Immobilientreuhand absolviert. 2002 übernahm er das Familienunternehmen und benannte dieses in die Kälin Holztechnik AG in Trachslau SZ um. Seit 2013 ist er zudem Verwaltungsrat und Inhaber der HPK Architekten AG in Einsiedeln SZ. Nebenberuflich engagierte sich der 45-Jährige als Präsident von Proholz Kanton Schwyz, ist Präsident der SVP Einsiedeln, war Mitglied der Planungskommission des Bezirks Einsiedeln, sowie Schwyzer Kantonsrat und Prüfungsexperte an der Berufsschule Goldau SZ.

Weitere ZV-Mitglieder wiedergewählt

Der restliche Zentralvorstand (Präsident Thomas Iten, Rafz ZH, Mitglied seit 2009; Vizepräsidentin Anita Luginbühl, Krattigen BE, seit 2014; Hanspeter Künzli, Ebnat-Kappel SG, seit 2014; Basil Gasser, Wolhusen LU, seit 2016 und Heinrich Hochuli, Reitnau AG, seit 2018) wurde im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen von den 144 Delegierten für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Geehrt wurden vier abgetretene Sektionspräsidenten: Daniel Brunner (Sektion Zürich), Michael Jendly (Deutsch-Freiburg), David Kläusler (Aargau) sowie Thomas Ryffel (Solothurn).

Nicht auf Einsprachen gegen den GAV eingetreten

Thomas Iten informierte zudem über den aktuellen Stand betreffend Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Seit Anfang 2022 gilt der arbeitsrechtliche GAV 2022 – 2025 und der GAV Weiterbildung und Gesundheitsschutz für die VSSM-Mitgliedsbetriebe. «Die Delegierten haben diese beiden Vertragswerke an der ausserordentlichen Delegiertenversammlung, die im November 2021 schriftlich durchgeführt wurde, mit nur je zwei Nein-Stimmen und je einer Enthaltung zugestimmt und somit den vertragslosen GAV-Zustand beendet.» Dem Gesuch der Vertragsparteien VSSM und der Gewerkschaften Unia und Syna um Wiederinkraftsetzung der Allgemeinverbindlicherklärung des GAV Weiterbildung und Gesundheitsschutz sei gemäss Bundesratsbeschluss vom 20. April entsprochen worden. «Auf die beiden eingegangenen Einsprachen, die die erforderlichen Quoren für die Allgemeinverbindlicherklärung in Frage stellten, ist der Bundesrat nicht eingetreten.»

Seit dem 1. Juni 2022 ist der GAV Weiterbildung und Gesundheitsschutz wieder für das ganze Schreinergewerbe im Verbandsgebiet des VSSM gültig. «Somit sind auch die Nichtmitgliedsbetriebe wieder beitragspflichtig», sagte der ZV-Präsident. «Als nächsten Schritt erwarten wir die Allgemeinverbindlicherklärung für den arbeitsrechtlichen GAV 2022 – 2025. Es sind beim Seco allerdings wieder zwei Einsprachen eingereicht worden. Sobald der Entscheid vorliegt, wird der VSSM und die Zentrale Paritätische Berufskommission ZPK darüber informieren.» Man hoffe, dass dies dennoch zeitnah geschehen wird, man müsse sich wohl aber sicher bis Herbst oder Frühjahr gedulden.

Zu den statutarischen Geschäften: Die einstimmig genehmigte Jahresrechnung 2021 des VSSM schliesst mit einem Verlust von rund 460'000 Franken ab. Dies ist jedoch ein deutlich besseres Ergebnis als das budgetierte Minus von rund einer Million Franken. Der Beitragsfuss für die Mitgliederbeträge bleibt weiterhin bei 254 Prozent.

Neue Schwerpunkte definiert

VSSM-Direktor Mario Fellner stellte das Legislaturprogramm 2023 bis 2026 vor. «Das Legislaturziel lautet: Der VSSM unterstützt seine Mitgliedsbetriebe bei der strategischen Ausrichtung und begleitet sie in eine erfolgreiche Unternehmenszukunft», sagte er. Dieses bestimmt die Hauptrichtung des Zentralverbandes und ist fünf Schwerpunktthemen übergeordnet: Marktchancen ergreifen, den Schreinerberuf attraktiver machen, die Verbandsleistungen fokussieren, politische Interessen vertreten sowie die VSSM-Organisation weiterentwickeln. 

Höhepunkte im Zauberhut

Die total rund 300-köpfige Schreiner-Gesellschaft zog nach der Delegiertenversammlung vom neuen und modernen Tagungsort Entra zum Abendprogramm in Knies Zauberhut. Dort warteten kulinarische Höhepunkte sowie das bekannte «Zigermannli» und die Show der Akrobatin Janine Eggenberger als Unterhaltungs-Schwerpunkte. Zum Ausklang der Veranstaltung stand am Samstag der Besuch von Knies Kinderzoo auf dem Programm. Der gesamte Anlass sei rundum gelungen und die Gäste hätten sich in Rapperswil äusserst wohl geführt, bilanzierte OK-Präsident Alex Abart aus Mitlödi GL zum Abschluss. Die nächste Delegiertenversammlung findet 2023 in Lugano TI statt.

Nicole D'Orazio