Es dauerte keine Stunde, und der Handwerker-Zvieri war vertilgt – bis auf wenige Krümel. Er bestand aus zwei stattlichen Meter-Sandwiches und einem ebenso langen Hefestollen. Der Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) tischte diese Leckereien letzte Woche in der Schreinerei des Massnahmenzentrums Uitikon (MZU) auf. Die Schreiner-Lernenden des MZU haben sich diesen nachmittäglichen Schmaus zusammen mit ihren Ausbildnern verdient. An Weihnachten nahmen sie an der VSSM-Aktion Schreiner-Weihnachtsbaum teil und gewannen mit einem liebevoll gestalteten Weihnachtsbaum- Ensemble den dritten Platz und damit ein Handwerker-Zvieri.
Gutes Klima trotz allem
Claudio Valenti, Leiter Marketing des VSSM, brachte das Zvieri zusammen mit seiner Mitarbeiterin Magdalena Kropf in die Einrichtung für straffällige männliche Jugendliche und junge Erwachsene. «Der Besuch hat mich sehr beeindruckt. Es war schön zu sehen, wie gut in der Schreinerei die Stimmung zwischen den Angestellten und den Jugendlichen ist. Dies trotz der erschwerten Umstände, die eine Justizvollzugseinrichtung mit sich bringt», sagt Valenti. Im MZU lernen die jungen Straftäter im Alter von 16 bis 25 Jahren, wieder auf die Füsse zu kommen. Sie haben die Möglichkeit, eine qualifizierte Berufsausbildung zu absolvieren. Dafür stehen ihnen eine interne Berufsschule und Ausbildungsbetriebe zur Verfügung. Im MZU am Fusse des Uetlibergs finden sich zwei Schreinereien, eine im geschlossenen, eine im offenen Vollzug.
An diesem Nachmittag sind fünf Jugendliche und vier Ausbildner in der Werkstatt des offenen Vollzugs an der Arbeit. «Wir freuen uns sehr, dass unsere Weihnachtsbäume so gut ankamen», sagt André Andermatt, Betriebsleiter der Schreinerei. Solche positiven Ereignisse seien bei den jungen Straftätern nicht sehr üppig gesät und darum eine willkommene Abwechslung.
Andermatt zieht eine positive Bilanz über die VSSM-Weihnachtsaktion: «Das Erarbeiten der Bäume ist nicht nur bei den Jugendlichen gut angekommen, sondern sie haben auch unserer Kundschaft sehr gut gefallen. Wir konnten rund 30 Stück verkaufen, was ein schönes Ergebnis ist.»
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