Altpapier hält dem Feuer stand

Woche: 
5
Jahr: 
2019
Rubrik: 
Kurz & Bündig

Ein neuer Einblasdämmstoff aus Altpapier hat den Brandversuchen standgehalten und soll bis in einem Jahr Marktreife erlangen. Das neue Material ist von der Empa in Zusammenarbeit mit Isofloc, dem Dämmstoffproduzenten im st. gallischen Bütschwil, entwickelt worden. Für die Feuerfestigkeit ist entscheidend, dass der Dämmstoff nicht zerbröseln kann, obschon er im flockigen Zustand mit einem Gebläse in die Hohlräume eingebracht wird. Das heisst: Es musste ein Bindemittel gefunden werden, das wirkt, sobald die Fasern maschinell in die Zwischenräume eingeblasen werden. «Am Ende soll die eingeblasene Dämmung so fest und formatfüllend im Bauteil sitzen wie eine von Menschenhand eingepasste Dämmplatte. Nur so kann sie die Hitze des Feuers lange genug zurückhalten und einen vorzeitigen Abbrand der Konstruktion verhindern», schreibt die Empa in einer Medienmitteilung. Bedingung sei gewesen, dass als Bindemittel eine «für Mensch, Tier und Umwelt unbedenkliche Substanz» verwendet werde, diese ausserdem günstig und in grossen Mengen erhältlich sei.

Zuverlässiger Schutz der Konstruktion
 

Fündig wurden die Forscher schliesslich in der Lebensmittelindustrie. In Tests zeigte das Bindemittel die gewünschten Eigenschaften. Und schliesslich bestand der neue Dämmstoff auch im Brandlabor. Ein gefüllter Holzrahmen wurde eine Stunde lang einer 800 bis 1000 °C heissen Flamme ausgesetzt. Die Isolierung schützte die Konstruktion zuverlässig, während im Vergleichsrahmen Flo- cken ohne Bindemittel herausfielen.

Gemäss Mitteilung wird mit dem neuen Dämmmaterial aus Altpapier eine Schutzwirkung erreicht, die vergleichbar ist mit geklemmten Steinwollmatten. In einem nächsten Schritt werden bei Isofloc spezielle Einblasmaschinen entwickelt.

www.empa.chwww.isofloc.ch

mf

Telefonanruf starten
Kontaktanfrage