Flavio Bortoluzzi: die Stimme fürs Gewerbe

Herr Bortoluzzi, welche sind Ihre Anliegen, die Sie in Bern vertreten möchten? 

Ich möchte dem Handwerk und dem Gewerbe eine Stimme geben. Es ist mir wichtig, das Gewerbe ins Zentrum zu stellen und die ganze Holzbranche miteinzubeziehen. Ich setze mich für die duale Berufsbildung ein und will sie stärken. Das ist für mich zentral und gehört seit Längerem zu meinen Anliegen. Denn erfahrungsgemäss besitzt eine Lehre ein schlechteres Ansehen als der gymnasiale Weg. Das ist nicht richtig und wird der Berufslehre auch nicht gerecht. Es wird nicht mit gleicher Elle gemessen, die Berufsbildung hat zu wenig Unterstützung. Das möchte ich ändern. Dafür müsste man die Kommunikation verbessern und aufwerten sowie auf Seiten des Gesetzgebers die Möglichkeiten für eine Stärkung der Berufslehre ausschöpfen. 

Welchen hölzigen Aspekt könnten Sie ins Parlament einbringen? 

Ich bin gelernter Schreiner und Mitinhaber eines Schreinerbetriebs mit über 50 Mitarbeitenden. In Bern ist die Holzbranche leider untervertreten, ich möchte ihr mehr Sichtbarkeit verleihen. Das gilt für die ganze Holzbranche, nicht nur die Schreinerinnen und Schreiner. Es wäre wichtig, das Verständnis bei den Leuten für alle Betriebe in der Holzbranche zu fördern. Zudem ist es an der Zeit, die Unternehmerinnen und Unternehmer im administrativen Bereich zu entlasten. Der Aufwand wird für sie immer grösser.

Weshalb gehören Sie der SVP an? Haben Sie sich schon einmal einen Parteiwechsel überlegt oder sogar schon vollzogen? 

Ich bin schon lange Mitglied der SVP, auch wenn ich nicht immer politisch aktiv war. Mit der Partei habe ich bezüglich der Ansichten die grösste Schnittmenge und die wenigsten Abweichungen. Das habe ich für mich analysiert und es passt. Ein Wechsel kommt deswegen nicht in Frage. Durch meinen Vater, Toni Bortoluzzi, kam ich schon früh mit der Politik in Berührung. Er hat mir vorgelebt, mich politisch zu engagieren. Ich bin mit 22 Jahren von Zuhause ausgezogen in die Westschweiz, und habe mich früh emanzipiert.  

Wie reagieren Sie, wenn jemand in einer Diskussion falsche Fakten verbreitet? 

Ich denke, man sollte zuerst selbst aufpassen, dass man nichts Falsches behauptet, nicht verschlossen ist und versucht, seinen Horizont zu erweitern. Bei solchen Personen, die extrem falsche Dinge erzählen oder sich gar extremistisch äussern, das passt mir nicht. Ich versuche jeweils, mit ruhiger Stimme deren Argumente aufzunehmen und sie mit der Wahrheit zu widerlegen. Ich habe festgestellt, dass dies oft bei eindimensionalen Themen passiert. Es wird oft vergessen, diese im Ganzen zu betrachten. Deswegen sollte man eine Gesamtschau in die Diskussion einbringen. 

Sie sind gebürtiger Zürcher und leben im Kanton Freiburg. War es für Sie schwierig, sich in der neuen Heimat zu integrieren? 

Nein. 1999 sind meine damalige Freundin und ich zusammengezogen. Wir haben uns bewusst dafür entschieden und vor Ort engagiert. Zuerst habe ich mich über den Sport integriert und bin in Vereinen aktiv gewesen. Später wurde ich politisch aktiv und gehörte zwei Jahre lang dem Murtener Generalrat an, wie die Legislative dort genannt wird. Im Seebezirk wird eine offene Kultur gelebt und ich fühle mich Zuhause. Natürlich werde ich ab und zu wegen meines Zürcher Dialekts angezündet, doch das nehme ich locker. Und den Welschen fällt das gar nicht auf. Für sie bin ich einfach Deutschschweizer. 

Zur Person: 

Flavio Bortoluzzi ist 46 Jahre alt, gelernter Schreiner und Techniker HF. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Muntelier FR. Er ist Mitinhaber und Geschäftsleitungsmitglied der Hurni und Sohn AG in Ferenbalm BE. Seit 2021 ist er für die SVP Grossrat des Kantons Freiburg (Legislative). Früher war er Spitzenvolleyballspieler und ist noch immer gerne sportlich aktiv. 
Weitere Informationen gibt es auf seiner Website. 

Hier geht es zur französischen Version.