Schlanker in die Zukunft

Woche: 
22
Jahr: 
2019
Rubrik: 
Verbandsinfo

Furnier-Verband.  An der Jubiläums-Generalversammlung des Schweizer Furnier-Verbands sind die Weichen für die Zukunft neu gestellt worden. Mit neuem Vorstand und ohne Geschäftsstelle sichern die Mitglieder den Fortbestand des Verbandes.

Auf der malerischen Burg Hohenklingen, oberhalb des Städtchens Stein am Rhein im Kanton Schaffhausen, stellten die Mitglieder des Schweizer Furnier-Verbandes (SFV) die Weichen für die Zukunft. Denn nicht nur der Werkstoff Furnier hat momentan einen schweren Stand, auch der Verband hat mit angespannten Finanzen und mit Mitgliederschwund zu kämpfen.

Ein Entscheid für die Zukunft

Präsident Jörg Reimer führte unter Traktandum 6 drei mögliche Szenarien vor. Erstens könnte alles so bleiben wie bisher, und die Geschäftsstelle würde auf ein Drittel des Honorars verzichten. Aber auch so würden die Finanzen nur bis 2022 reichen. Zweitens könnte ohne professionelle Geschäftsstelle eine Art «Milizvorstand» durch die Mitglieder gestellt werden. Das würde Entlastung in die finanzielle Lage bringen und für Stabilität sorgen. Drittens käme noch Tabula rasa infrage, man würde den Verband also liquidieren.

Mit der nötigen Mehrheit entschied sich die Versammlung für die zweite Variante. Dies wurde durchgehend positiv aufgenommen. Als neuer Präsident hat sich Markus Barmettler, Geschäftsführer der Bollinger Furniere AG, als Vize-Präsident Ivo Quirici, Geschäftsführer der Atlas Holz AG, zur Verfügung gestellt. Beide wurden einstimmig gewählt. Die Rolle als Kassier übernimmt in Zukunft Tobias Scherg, Leiter Geschäftsbereich Furnier bei der Roser AG, auch er wurde einstimmig gewählt.

Jörg Reimer wird noch bis Ende 2019 Präsident bleiben. Er bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und freute sich über den Mut und die Einsatzbereitschaft des neuen Vorstandes. Und auch Markus Barmettler freute sich über die klare Entscheidung als ein Zeichen für den Werkstoff Furnier und dessen Zukunft.

Ein spannender Blick zurück

Jörg Reimer stellte anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Verbands einen 21 Seiten umfassenden Jubiläumsjahresbericht zusammen. In diesem wird die spannende Geschichte des SFV ersichtlich. Der 1944 gegründete Verband hatte zu seinen stärksten Zeiten 29 Mitglieder, darunter 6 Furnierwerke. Heute gibt es in der Schweiz keine Werke mehr, und ab Ende 2019 werden es mit dem Weggang der De Ligno AG noch 7 Mitglieder sein. Unter diesen befindet sich auch das wohl älteste Holzhandelsunternehmen der Schweiz, die Herzog-Elmiger AG aus Kriens LU.

Tropenholz und Herkunftszeichen

Bei der Analyse der Marktzahlen zeigten sich die Mitglieder über die enorme Importmenge von 270 Tonnen Tropenholzfurnier aus Griechenland überrascht. Denn Griechenland produziert selbst kein eigenes Furnier, und auch ein möglicher Einsatzort in der Schweiz ist für eine solche Menge undenkbar. Lignum gab der angestrebten Label-Kooperation mit dem Herkunftszeichen Schweizer Holz für Furnierwerkstoffe leider einen Korb. Weil in der Schweiz keine Furnierwerke mehr existierten, könne es auch kein Schweizer Furnier geben.

Trotz solchen unvorhersehbaren Ereignissen und bevorstehenden Herausforderungen gehen die Mitglieder des Schweizer Furnier- Verbands gemeinsam in die Zukunft und stehen für ihren Werkstoff.

www.holzhandelszentrale.ch

njg

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