Mit den Augen etwas wahrzunehmen, hat zwangsläufig mit Licht zu tun. Was man dann genau wahrnimmt, hängt davon ab, wie Gegenstände beleuchtet sind und wie Schatten durch ihre Kontrastwirkung die Konturen hervorheben. Wer das Spiel mit dem Licht beherrscht, kann gezielt Stimmungen schaffen, die beispielsweise das Arbeiten erleichtern oder als Grundlage für soziale Kontakte dienen.
Angenehm flächiges Licht
Beliebt sind momentan indirekte, aber auch direkte Beleuchtungen, bei denen die Lichtquellen kaum sichtbar sind, nicht blenden oder auffallen. Damit lassen sich ansprechende Stimmungen erzeugen, bei denen Räume inszeniert oder Gegenstände hervorgehoben werden. Eine flächige Lichtquelle wirkt da schon wesentlich dominanter, sorgt allerdings auch für eine gleichmässigere Ausleuchtung.
Dieses Licht wird im Gegensatz zu punktuellen oder linearen Leuchten auch als angenehmer für die Augen wahrgenommen – nur muss es dann auch wirklich ohne Punkte und Streifen sein.
Die Folie unter den Lichtquellen
Von allen künstlichen Lichtsystemen wird OLED (Organic Light Emitting Diode) als absolut punktfrei gleichmässig leuchtend wahrgenommen. Das Dünnschichtbauelement besteht aus organischen halbleitenden Materialien und kann eine Grundbeleuchtung sicherstellen. Leuchtstärken wie mit modernen LED (Light Emitting Diode) sind damit allerdings noch nicht möglich. Faszinierend sind auch die geringe erforderliche Dicke sowie die Energieeffizienz. An einer besseren Einkapselung der feuchteempfindlichen organischen Schicht von OLED wird noch gearbeitet. Preislich interessante grosse Elemente sind bisher noch nicht erhältlich, dafür ist diese Technik bei Bildschirmen sehr erfolgreich.
Die deutsche Firma Inoviscoat GmbH hat mit «Glow-Tec» ein Produkt mit ähnlichem Aufbau wie eine OLED, aber mit hauptsächlich anorganischen Leuchtstoffen entwickelt. Das elektrolumineszierende Beschichtungssystem kann laut Inoviscoat selbst auf flexible Materialien wie Textilien aufgebracht werden und zusammenhängend ganze Wände erleuchten.
Diese aktive Beleuchtung erhellt, strahlt aber auf Distanz nicht wirklich an. Auf der Innenseite eines Schubladenvorderstückes dürfte das allerdings reichen. Das Material lässt sich einfach und frei konfektionieren, womit beispielsweise aktiv leuchtende Sicherheitsmarkierungen an und in Gebäuden kreativ umsetzbar sind.
Leuchtende Scheiben
Auch mit der LED-Technik ist mittlerweile ein dünnes Flächenlicht möglich. Um genau zu sein: Es gibt mehrere Möglichkeiten. Positioniert man einen schmalen LED-Streifen an einer Glaskante, leuchten alle Kanten dieser Scheibe. Hat es im Glas Lasergravuren, leuchten diese durch Reflexion so hell, dass sogar etwas Licht abgestrahlt wird. Die deutsche Firma Ausserdem Solutions + Elements GmbH hat eine Systemgravur für 8 Millimeter dicke Acrylgläser entwickelt, die mit umlaufender Einleuchtung ein gleichmässiges Flächenlicht von bis zu 3000 × 1500 Millimetern ermöglicht. Eingesetzt wird das System vor allem zum Hinterleuchten bedruckter Folien, von Stoffen und Gläsern.
Solche Elemente haben auch bei konstantem Gebrauch eine eher tiefe Temperatur und doch reagieren LED-Chips sehr empfindlich auf Wärme. In einer kalten Umgebung arbeiten sie am effizientesten. Entsprechend müssen die an die Glaskanten anschliessenden Aluprofile so dick dimensioniert sein, dass sie die Wärme der innenliegenden Chips gut ableiten.
Licht im Nassbereich
Hinterleuchtete Bilder verschaffen dem Raum eine enorme Tiefe. Das zeigt sich mit den grossen Formaten der LED-Screen-Lichtwand der Beat Bucher AG aus Tägerwilen TG. Auf maximal 3000 Millimetern Breite und 2000 Millimetern Höhe werden individuelle Lichtwände angeboten, die über einer geritzten oder gelaserten Streuscheibe eine bedruckte Vorsatzscheibe aufweisen. Beleuchtet werden die Glasbilder auch hier rundum von den Kanten her mittels Aluprofilen mit innenliegenden LED-Streifen. Eine Magnetbefestigung vereinfacht die Montage des fertigen Elementes. Gut abgedichtet ist es auch als Duschenrückwand erhältlich. Mit den einstellbaren Lichtfarben von 3000 bis 6500 Kelvin lässt sich das Licht sogar stimmungsgerecht dem effektiven Tagesverlauf anpassen.
Streifen aus Lichtkegeln am Oberschrank
Besonders bei Küchenoberschränken stellt sich die Frage, wie die Arbeitsfläche darunter beleuchtet werden soll. Lineare Lampen befinden sich entweder in der Ecke zwischen Oberschrankboden und Nischenwand oder sie sind vorn im Korpusboden eingenutet. Mit Aluprofilen, die für den jeweiligen Zweck geeignet sind, gibt das eine gute Ausleuchtung der Fläche.
Der Strahlungswinkel eines jeden Chips ist kegelförmig und somit in jede Richtung gleich. Das bedeutet, dass ein Leuchtstreifen schon ein Stück vor dem Ende der Arbeitsfläche darunter aufhören muss, damit der Lichtkegel nicht über diese Fläche hinausreicht.
Der richtige Abstand
Unterbau-Flächenlichter lassen sich dekorativ platzieren und leuchten sehr gleichmässig aus. Mit einem Format von 210 × 110 × 8,5 Millimeter bietet die LED Sky der Störi Licht AG aus Netstal GL eine angenehm grosse Lichtfläche. Die 8 Millimeter dicke K-Pad der KMD Industrievertretungen in Ebnat-Kappel SG ist etwas kleiner und wird ebenfalls auf den Korpusboden montiert, womit sie nachrüstbar ist. Beide zeigen eine homogene Lichtfläche und gute Leistungen.
Möglich wird das durch den sehr geringen Abstand der LED-Chips zueinander und die richtige Distanz zur Mattscheibe. Eine Gesamtdicke von 8 Millimeter scheint da die Grenze des Möglichen zu markieren. KMD bietet auch eine 6 Millimeter und bald sogar eine 4 Millimeter dünne Leuchte an. Diese zeigen aber Lichtpunkte. Letztere stören dann, wenn sie im Sichtfeld sind. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn in der Nähe ein normal hoher Esstisch steht. Von dort aus reicht der Blickwinkel direkt in das Leuchtmittel.
Richtiger Abstand für grosse Flächen
Man kann auch grosse Flächenlichter mit einem dichten Feld von LED-Chips bauen. Viele Chips bedeuten, dass jeder einzelne schwächer sein darf, damit die gewünschte Lichtleistung erreicht wird. Der konstant richtige Abstand und die Wärmeabführung über die Aluträgerplatte sind grundlegend für solche Strahler.
Bei KMD weiss man von Leiterplatten mit Chips und Steckverbindungen. Das geht sogar um Ecken mit einem Winkel von 90 Grad. Mit einer Grösse von rund 600 × 600 oder 1200 Millimeter lassen sich Räume speziell gestalten.
Solche Paneele müssen nicht nur auf Wände oder unter Decken montiert werden, sondern lassen sich auch als «schwebende Plattformen» mit feinen Drahtseilen abhängen. Mit einer Dicke ab 13 Millimetern ist die Wirkung ausserordentlich. Theoretisch kann ein Spezialist auch mit LED-Streifen auf Aluminiumplatten individuelle Flächenlichter bauen.
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