Die Branche ist gut aufgestellt

Woche: 
1-2
Jahr: 
2019
Rubrik: 
Verbandsinfo

Jahreswechsel.  Im endlosen Lauf der Zeit ist der Jahreswechsel ein idealer Anlass für Rück- und Ausblicke. VSSM-Zentralpräsident Thomas Iten sagt, was ihn 2018 gefreut und geärgert hat, auf was er im neuen Jahr hofft und wovor er trotz positiver Erwartungen auch etwas Respekt hat.

2018 im Rückblick

Das hat mich gefreut: «Die Swiss Skills in Bern waren ein absoluter Höhepunkt. Die handwerklichen Berufe konnten sich in einem tollen Rahmen der Öffentlichkeit präsentieren und beste Werbung für sich machen. Das Medienecho war gewaltig. Es ist sehr positiv zu werten, dass die Swiss Skills ihren Rhythmus auf zwei Jahre verkürzen, damit alle Jugendlichen in der entscheidenden Phase der Berufswahl die Swiss Skills besuchen können. Auch wirtschaftlich war es für die Branche aus meiner Sicht ein erfolgreiches Jahr. Klar, es gibt Betriebe, die zu beissen haben. Doch wenn ich mich in der Branche umhöre, ist doch im Grossen und Ganzen von einer guten Auftragslage die Rede. Gefreut hat mich im Weiteren die konstruktive Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern im Hinblick auf einen neuen Gesamtarbeitsvertrag 2021. Man hat zwar unterschiedliche Positionen, das versteht sich von selbst, aber man arbeitet an einer Lösung, die am Ende für alle tragbar sein soll. Und nicht zuletzt blicken wir auf ein gutes Verbandsjahr zurück. Alle ziehen am gleichen Strick: die verschiedenen Gremien wie etwa die Präsidentenkonferenz, die Sektionen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Zentralsitz und natürlich auch die Mitglieder des Zentralvorstands. An der Delegiertenversammlung wurden mit Heinrich Hochuli und Fabrizio Wüthrich zwei neue Vorstandsmitglieder gewählt, die sich hervorragend in die Gruppe integriert haben. Zudem haben wir mit Anita Luginbühl erstmals in der Geschichte des VSSM eine Frau als Vizepräsidentin. Das freut mich ausserordentlich.»

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Das sehe ich kritisch: «Die Preispolitik, die teilweise betrieben wird, ist etwas ärgerlich. Es kommt vor, dass sich die Konkurrenten regelrecht mit ihren Angeboten niederringen. Und das ist nicht nur ein Problem, das von ausländischen Mitbewerbern ausgeht. Häufig ist der Preiskampf hausgemacht. Das müsste nicht sein.»

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Das hat sich verändert: «Das Problem, gute Lernende zu finden, hat sich eindeutig verschärft. Die Rekrutierung des Berufsnachwuchses ist und bleibt deshalb ein ganz wichtiges Thema innerhalb der Branche und des VSSM. Eine grosse Hilfe sind dabei die Sektionen, die nahe dran sind und mit ihren regionalen Berufsmessen diesbezüglich sehr wichtige Arbeit leisten. Die Demografie war in den letzten Jahren sicher ein Nachteil, weil geburtenschwache Jahrgänge in die Berufswahl kamen. Das wird sich nun ändern, weil die nächsten Jahrgänge zahlenmässig wieder stärker sein werden.»

2019 im Ausblick

Das erhoffe ich mir: «Das Thema Gesamtarbeitsvertrag wird uns auch im neuen Jahr begleiten. Ich hoffe sehr, dass wir uns auf eine Lösung einigen können, die auch von den Mitgliedern akzeptiert werden kann. Ein zentraler Punkt wird die Frage des Vorruhestandsmodells sein: Wird dieses im neuen GAV enthalten sein oder nicht? Ich bin zuversichtlich, dass ein guter GAV mit Vorruhestandsmodell möglich ist. Ein Hauptanliegen im neuen Vertrag wird die grössere Flexibilität sein. Und auch, dass sich die grossen Betriebe im GAV wiederfinden, also dass er ausgewogen ist für Grosse und Kleine. Ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt. Im Weiteren hat sich der VSSM ganz klar das Ziel gesetzt, sich politisch besser Gehör zu verschaffen. Er ist deshalb am 1. Januar 2019 dem Schweizerischen Arbeitgeberverband beigetreten. Der VSSM ist überzeugt davon, dass damit seine Anliegen besser vertreten sind als bisher. Zudem hat er eine interne Arbeitsgruppe Politik gegründet, die das politische Profil des Verbands schärft und bei gewissen Fragestellungen die Haltung des VSSM aktiv bekannt machen will. Und noch etwas Wichtiges darf auf keinen Fall vergessen gehen: Ich freue mich auf das 75-Jahr-Jubiläum der Höheren Fachschule Bürgenstock. Dass wir eine Ausbildungsstätte mit einer solchen Tradition haben, macht mich richtig stolz. Das wird eine tolle Sache.»

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Davor habe ich Respekt: «Leider rechnet man allgemein mit einer konjunkturellen Abkühlung in der Bauwirtschaft, die auch die Schreinerbranche treffen könnte. Ich hoffe, dass es sich nur um einen kurzen Absacker handelt und sich die Betriebe schnell erholen werden. Grundsätzlich ist unsere Branche gut aufgestellt. Ich sehe dieser Entwicklung zuversichtlich entgegen.»

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Das wird sich verändern: «Sicher wird die Digitalisierung weiter voranschreiten. Die Schreinerwelt wird digitaler, das ist ein Fakt, mit dem sich jeder Betrieb und auch der VSSM auseinandersetzen muss. Letztlich muss jeder für sich die Frage beantworten, wie viele Mittel er für diese Entwicklung einsetzen will. Ich persönlich sehe die Digitalisierung nicht als Gefahr, sondern als Chance. Es hat in der Vergangenheit immer wieder solche Entwicklungsschritte gegeben – in jeder Branche. Nur laufen diese heute viel schneller ab. Das ist neu. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass sich das Berufsbild des Schreiners mit der Digitalisierung erweitern wird. Auch VSSM-intern passiert 2019 noch etwas Grosses: Der Zentralsitz bereitet sich auf den Umzug nach Wallisellen vor, der Anfang 2020 über die Bühne gehen soll. Damit findet ein Projekt den Abschluss, das schon eine halbe Ewigkeit diskutiert wird. Der langwierige Prozess hat sich insofern gelohnt, dass wir jetzt eine Lösung haben, die für den Verband sehr gut ist und ideale Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden bietet.»

www.vssm.ch

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