Forum dei falegnami punto per punto

Stéphanie Berger führte gekonnt durch das Programm des 4. SchreinerForum.

Der VSSM hat am 1. Oktober 2020 zum SchreinerForum unter dem Motto Punktlandung eingeladen. Rund 250 Personen sind ins Cinema 8 nach Schöftland AG gekommen. Hier geht es zum Tagesticker mit allen Referenten und Programmpunkten. 

9.30 Uhr: Es geht los

Es heisst abheben. Moderatorin Stéphanie Berger und Thomas Iten, Zentralpräsident des Verbandes Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM), eröffnen das SchreinerForum im Cinema 8 im aargauischen Schöftland. Der Anlass, der sich vor allem an Schreiner-Unternehmerinnen und -Unternehmer, Geschäftsführer und Personen in leitender Funktion richtet, wird zum vierten Mal durchgeführt. Doch diesmal ist alles neu: Der Veranstaltungsort, die Moderation und natürlich die Referenten. Wegen der Corona-Pandemie ist auch alles etwas anders: Die über 200 Personen sind in drei Sektoren eingeteilt und müssen in diesen bleiben. Das Socialising und Kontakte knüpfen kommt aber natürlich nicht zu kurz, einfach im zugeteilten Raum.  

Thomas Iten freut sich, dass trotz der schwierigen Zeit wegen der Corona-Pandemie so viele Personen den Weg ans Forum gefunden haben. «Es ist schön, dass Sie sich für einen Weiterbildungstag entschieden haben.» Zum Motto Punktlandung sagt er: «Auf Englisch würde das precision landing heissen. Und Präzision passt natürlich zu uns Schreinern.» Im Privaten werde man wohl als «Tüpflischisser» hingestellt, wenn man präzis sei. Doch im Geschäftlichen werde genau das vom Schreiner erwartet.

9.45 Uhr: Marcel Schwander, CEO von Strasserthun

Marcel Schwander, CEO von Strasserthun, spricht erstmals vor so vielen Leuten, wie er sagt. Er stellt sein Unternehmen vor und wie er dort gelandet ist, inklusive der Nachfolgeregelung und seinem Weg zum Geschäftsführer. 

Schwander stellt die Strategie des Unternehmens vor: «Das Material ist unser Schlüssel für die Zukunft», sagt er. «Wir setzen voll auf die Karte Material, um uns abzuheben und zu spezialisieren.» Dieses sei bei ihnen sowohl exotisch wie auch klassisch, vor allem aussergewöhnlich. «Egal was die Kunden wollen, wir können es schreinern.» Im firmeneigenen Kompetenzzentrum könnten die Kunden über 1500 Oberflächen anschauen und erleben. Das sei ihre Stärke und alle Leute, die zu ihnen kämen, seien begeistert. Mit einem eigenen Laserverfahren hat Strasserthun zudem eine Nische geschaffen, die innovativ und einzigartig ist. «Seien sie mutig und innovativ. Wir haben so unseren Weg gefunden.»

Zur Präsentation von Marcel Schwander

10.55 Uhr: Marianne Breu, Pädagogin, Soziologin und Laufbahncoach

Wie bleibt der Schreinerberuf auch in Zukunft attraktiv? Soziologin Marianne Breu sagt, dass dem Fachkräftemangel nur entgegengewirkt werden kann, wenn man künftig mit Diverstität und flexiblen Arbeitszeitmodellen arbeitet. Das sei ein Muss. «Karrieren verlaufen heute nicht mehr gradlinig. Die Leute wechseln ihren Job häufig.» Das habe mit dem Wandel der Gesellschaft zu tun. Vor allem die jungen Leute wollten Autoren ihres Lebens sein. Die Jungen wollen flexibel sein im Beruf wie der Familie und sie besser vereinen können. Mit Gleitzeit oder Kompensation in Eigenverantwortung könne man diesem Wunsch zum Beispiel gerecht werden. 

Zur Präsentation von Marianne Breu

13.50 Uhr: Patrick Fischer, Trainer der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft

«Bitte seid keine Enten, sondern Adler», sagt Patrick Fischer, der Trainer der Eishockeynati, zu den Anwesenden. Enten seien Personen, die ständig eine Ausrede für alles hätten. Das sei nicht gut. «Man braucht den richtigen Fokus, um das zu erreichen, was man will. Man muss lösungsorientiert sein.» Man solle zu seinen Träumen stehen und alles dafür tun, diese zu erreichen. «So wie ein Adler. Dieser ist zielstrebig und will nach oben.» 

Fischer erzählt, wie er mit seinen Spielern und dem Staff umgeht und wie er seine Ziele verfolgt. Dabei hängt ihm der ganze Saal wortwortlich an den Lippen und lauscht seinen Ausführungen. Und speziell für die Unternehmer: «Wertschätzung ist eine Wunderwaffe. Fokussiert nicht nur auf die Fehler und Schwächen eurer Leute, sondern darauf, was sie gut und richtig machen.»

Zur Präsentation von Patrick Fischer

15.15 Uhr: Daniel Enz, Verkaufstrainer und Speaker

«Wenn ihr etwas verkaufen wollt, seid neugierig und macht eure Kunden neugierig», sagt Daniel Enz, einer der Top Hundert Verkaufstrainer und Speaker. «Und bitte: Seid mutig.» Er verfolge das Motto, blamiere dich so oft du kannst. Ab und zu setze er sich deswegen eine Clownnase auf. Das helfe ihm, locker, lustig und ein guter Verkäufer zu sein. Denn im Erfolgsdreieck eines erfolgreichen Verkäufers mache das Wissen nur 20 Prozent aus. «Die Einstellung und Motivation sowie das Verhalten machen je 40 Prozent aus.» Wenn man es nicht verkörpere und gut an den Mann oder die Frau bringe, nütze alles Wissen nichts.

Zur Präsentation von Daniel Enz

16.00 Uhr: Talkrunde

Thomas Iten, Zentralpräsident des VSSM; Luigi Di Cola, CEO von RWD Schlatter; und Barbara Hüsser, Geschäftsführerin von Hüsser Innenausbau; sprechen mit Stéphanie Berger über die Zukunft des Schreinerberufes. Die Digitalisierung sei natürlich nicht aufzuhalten und werde viele Prozesse verändern, sagt Di Cola. Eine Revolution auf der Baustelle werde es seiner Meinung nach aber nicht geben. 

Für Iten ist es wichtig, dass die Ausbildung von jungen Schreinerinnen und Schreinern ständig angepasst wird. «Auch Weiterbildung wird immer wichtiger, wenn wir die Leute im Beruf oder der Branche halten wollen. Und diese müssen wir auch für Quereinsteiger interessant machen.»

Hüsser meint, dass man im Bereich BIM noch überhaupt nicht weit sei und dort noch vieles kommen werde. «Die Anforderungen für die Ausbildung werden tatsächlich immer höher. Immer mehr Leute werden am PC und nicht mehr in der Werkstatt arbeiten.»

16.45 Uhr: Schluss

Mit einem herzlichen Applaus wird die Moderatorin Stéphanie Berger verabschiedet und ZV-Präsident Thomas Iten stellt ein nächstes, spannendes und inspirierendes SchreinerForum für das Jahr 2022 in Aussicht. 

Nicole D'Orazio