Jürg Rothenbühler: der Schreinerunternehmer und Bauer

Der Emmentaler Jürg Rothenbühler möchte für die Mitte in den Nationalrat. Bild: Reto Schlatter

Seit 20 Jahren ist Jürg Rothenbühler politisch engagiert. Der 51-Jährige Emmentaler (Die Mitte) möchte nun den Einzug in den Nationalrat schaffen. 

Herr Rothenbühler, welche sind Ihre Anliegen, die Sie in Bern vertreten möchten? 

Als Unternehmer ist es mir wichtig, dass die Auftragsvergabe im öffentlichen Bereich so einfach wie möglich gestaltet wird. Die Bedingungen für das heimische Gewerbe sollten positiv gefördert werden. Hin und wieder höre ich, dass es wegen der Staatsverträge nicht möglich ist, das heimische Gewerbe zu berücksichtigen. Ich sehe das anders. Mit einfachen umweltverträglichen Vorgaben wie Transportwege usw. könnten wir legal unser heimisches Gewerbe berücksichtigen. Kleine und mittle Unternehmen sind von entscheidender Bedeutung für die lokale Wirtschaft. Wir sind die treibende Kraft für Innovation, Beschäftigung und Wachstum in unserer Region. Allerdings stehen wir vor erheblichen Herausforderungen bei der Gewinnung und Bindung von qualifizierten Arbeitskräften, was unsere langfristige Wettbewerbsfähigkeit gefährden kann. Es ist daher von grösster Bedeutung, Lösungen zu finden, um diese Arbeitskräfteengpässe zu überwinden und die Vitalität unserer KMU’s zu erhalten. 

Welchen hölzigen Aspekt könnten Sie ins Parlament einbringen? 

Generell möchte ich den Rohstoff Holz, in Zusammenhang als CO2 -Speicher wie auch allgemein, in Bauten besser verankern lassen. Das mache ich bereits auf kantonaler Ebene als Berner Grossrat. Das Thema habe ich mir auf die Fahne geschrieben. Holz ist seit Jahrtausenden CO2-neutral und muss besser in der Politik vertreten werden. Es ist sehr wichtig im Kampf gegen den Klimawandel. Es ist dafür in der Schweiz genug Holz vorhanden. Allerdings gibt es bei der Nutzung ein kleines Ungleichgewicht. Wald in Hanglage müsste besser gepflegt und genutzt werden. So kann dieser auch besser seine Schutzfunktion wahrnehmen.   

Weshalb gehören Sie der Mitte-Partei an? Haben Sie sich schon einmal einen Parteiwechsel überlegt oder sogar schon vollzogen? 

Bei meinen ersten politischen Aktivitäten auf Gemeindeebene wurde ich damals von der SVP vorgeschlagen, aber ich gehörte ihr nicht an. Später, als ich Gemeindepräsident wurde, bin ich der BDP beigetreten. Diese war ausgewogen, progressiv und hat zu mir gepasst. Seit dem Zusammenschluss der BDP mit der CVP gehöre ich der Mitte-Partei an. Im Gegensatz zu den bürgerlichen Parteien vertritt diese auch den Umweltschutzaspekt, der mir wichtig ist.   

Wie reagieren Sie, wenn jemand in einer Diskussion falsche Fakten verbreitet? 

Das passiert öfter als man denkt. Wenn jemand eine verbissene Haltung hat, reagiere ich in der Regel nicht. Zum Beispiel bei Verschwörungstheoretikern. Und wenn, dann versuche ich mit einfachen Fakten und verständlichen Beispielen die Sachlage zu erklären. Es ist mir dabei wichtig, niemanden zu belehren, sondern auf Augenhöhe etwas zu beschreiben.  So dufte ich mich schon an vielen Diskussionen beteiligen.   

Neben Ihrem Schreinereibetrieb führen Sie noch einen Bauernhof. Wie schaffen Sie das alles?  

Den Hof führe ich zusammen mit meiner Familie. Meine Tochter hat sich zur Landwirtin weitergebildet und ist von der Landwirtschaft fasziniert. Wir haben einen extensiven Biobetrieb mit Gallowaykühen. Ich brauche den Ausgleich auf dem Hof, auch wenn er mit Arbeit verbunden ist. Meine Schreinerei führe ich mit meiner Frau. Meine Mitarbeitenden geniessen mein Vertrauen. Sie sind kompetent, geniessen Freiraum und benötigen mich nicht immer im Betrieb. Dieser läuft also auch mal ohne mich. Ich werde oft gefragt, wie ich die Mitarbeitenden führe. Wir haben unsere Unternehmung so organisiert, dass ich mich nicht um Jede und Jeden kümmern muss. Unsere Kalkulationen sind sehr transparent, alle Mitarbeitenden wissen, welches Zeitbudget wir berechnet haben. Das funktioniert sehr gut. Ich habe ein tolles Team.

Zur Person: 

Jürg Rothenbühler ist 51 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Er wohnt in Lauperswil BE und leitet die Rothenbühler AG in Zollbrück BE. Er ist gelernter Landwirt und Schreiner und Schreinerwerkmeister. Seit 20 Jahren ist der Emmentaler politisch aktiv. Zuerst auf kommunaler Ebene und seit 2020 als Grossrat des Kantons Bern. Er ist zudem Präsident des Schreinermeisterverbands Kanton Bern sowie der Lignum Holzwirtschaft Bern. 
Weitere Informationen gibt es auf seiner Website.