Asbest schlägt zu Buche

Teuflische Faser: Asbest unter dem Mikroskop. (Bild: Suva)

 

Suva-Prämien. Die Asbest-Problematik lastet noch immer schwer auf der Schreinerbranche. 2020 steigen die Suva-Prämien abermals, und zwar um durchschnittlich 2,7 Prozent. Es gibt aber Grund zur Hoffnung.

Schreinerinnen und Schreiner sind es sich gewohnt, dass es für sie nichts Gutes heisst, wenn die Suva die Prämien fürs kommende Jahr bekannt gibt. Das ist auch jetzt nicht anders. In der Versichertenklasse 18S, der die Schreinereien zugeordnet werden, steigen die Nettoprämiensätze in der Berufsunfallversicherung per 1. Januar 2020 um durchschnittlich 2,7 Prozent. Diese Massnahme sei notwendig, damit die auf den 1. Januar 2019 eingeführte, interne Rückversicherung voll zum Tragen kommen könne, heisst es vonseiten der Suva.

Einmalige Reduktion entfällt

Die Rückversicherung ist geschaffen worden, damit sogenannte Grossereignisse, zu denen die asbestbedingten Erkrankungen zählen, besser abgefedert werden können. Asbest ist also auch die Hauptursache für den Prämienanstieg im kommenden Jahr. Gemäss Berechnungen der Suva bedeutet der Aufschlag für Schreinereien eine zusätzliche Belastung von 5 bis 8 Franken pro Mitarbeiter und Monat. Stark betroffen sind Betriebe aus der Unterklasse AW (Schreinerarbeiten in der Werkstatt): Diese Risikogruppe wird von Stufe 91 auf Stufe 92 angehoben, weil sonst eine Unterdeckung zu erwarten wäre. Eine Mehrbelastung von 8 Franken pro Mitarbeiter und Monat resultiert auch in der Unterklasse AB (Schreinerarbeiten auf der Baustelle). Auch hier sind die Kosten höher als die Prämienerträge. In der Nichtberufsunfallversicherung würde 2020 an sich alles beim Alten bleiben. «Schadenaufwendungen und Prämieneinnahmen sind im Gleichgewicht», schreibt die Suva. Doch weil die ausserordentliche Prämienreduktion entfällt, die für 2019 gewährt werden konnte, erhöht sich die Belastung dennoch um durchschnittlich 17 Franken pro Mitarbeiter und Monat.

Suva steht finanziell gut da

Wie stark die Asbest-Problematik bei den Schreinern ins Gewicht fällt, zeigt ein Blick auf die Gesamtsituation der Suva. «Sie ist solide finanziert und kann all ihren Verpflichtungen gegenüber ihren Versicherten nachkommen», heisst es in einer Mitteilung. Andere Branchen kommen deshalb 2020 in den Genuss einer Prämienreduktion. Immerhin besteht Hoffnung, dass auch bei den Schreinern bald Besserung eintritt. Bei den Asbestfällen dürfte der Zenit langsam erreicht sein, zumal vor 40 Jahren der Einsatz asbesthaltiger Baumaterialien ebenfalls den Höchstwert erreicht hatte. Danach wurde der Import reduziert. Asbest-Erkrankungen haben eine Latenzzeit von 15 bis 45 Jahren.

mf

www.suva.ch